Starkregen / Hochwasser Ökologieprojekt und Hochwasserschutz oberhalb B3 Ubstadt -
Erstelldatum02.10.2024
Gemeinderat erhielt Informationen zu Starkregen- und Hochwassermaßnahmen Das Unwetter in der Region Bruchsal im Monat August war Anlass genug, um sich im Gemeinderat mit den Urgewalten des Wassers und den großen Anstrengungen der Gemeinde zur Vorbeugung vermeidbarer Schäden zu beschäftigen.
Starkregen
„Wir hatten sehr viel Glück an diesem 13. August, der in unserer unmittelbaren Nachbarschaft zu einem verhängnisvollen Starkregenereignis geführt hat“, so Bürgermeister Tony Löffler in der Gemeinderatssitzung. Nicht erst seit diesem einschneidenden Erlebnis, das zwar auch in Ubstadt-Weiher dafür gesorgt hat, dass Keller ausgepumpt werden mussten, aber nicht die Messwerte eines außergewöhnlichen Regengusses erreicht hatte, sondern schon seit geraumer Weile beschäftigt man sich bei der Gemeinde Ubstadt-Weiher intensiv mit der Thematik Starkregen. Es wurden bereits Starkregengefahrenkarten erarbeitet und der Bevölkerung in einer Informationsveranstaltung vorgestellt. Auf der Homepage sind sie abrufbar unter ubstadt-weiher.de/leben-wohnen/feuerwehr-katastrophenschutz/hochwasser-starkregen. Die Umsetzung von vorbeugenden baulichen Maßnahmen ist in Vorbereitung, Fördermöglichkeiten werden aktuell ausgelotet und die Bereitstellung der finanziellen Mittel ist in der Haushaltsplanung berücksichtigt. Oftmals stellt sich der Erwerb der erforderlichen Grundstücke aus Privathand als größtes Hindernis dar.
Hochwasser- und Ökologieprojekt Kraichbach
Der Schutz vor Flusshochwasser ist nochmal ein ganz anderes Thema, denn hier geht es um Ereignisse, die sich meist über Tage im Voraus anbahnen und mit vorbeugenden Maßnahmen operiert werden kann. Über die Ertüchtigung der Dämme so dem Versagen von vorhandenen Schutzeinrichtungen vorgebeugt werden. Als die vor über 10 Jahren vom Land herausgegebenen Hochwassergefahrenkarten zu Tage führten, dass man in Ubstadt-Weiher auf Grund mangelnden Freibord im Kraichbachabschnitt zwischen Sportplatz und Schneidmühlwehr für weite Bereiche der Ortschaften Weiher und Ubstadt keinen ausreichenden Schutzstatus ab einem 100-jährlichen Hochwasser vorfindet, wurden von der Gemeinde bereits damals die Planungen für ein Hochwasserschutzkonzept beauftragt. Dies, obwohl es sich um einen Gewässerverlauf in der Bau- und Unterhaltungslast des Landes befindet und es für die Betroffenen keinen gesetzlichen Anspruch auf solche Maßnahmen gibt. Im Laufe der Planungen zeigte sich, dass nachhaltige ökologische Anstrengungen zur Verbesserung der Wasserqualität ebenfalls dringend erforderlich sind. Das Land hat sich deshalb dann dazu entschlossen, ein Hochwasser- und Ökologieprojekt daraus zu machen, dem auch hohe Priorität im Stellenwert beigemessen wurde. Zielsetzung ist dabei, dass für das Gewässer neben dem Hochwasserschutz auch ein guter chemischer und ökologischer Zustand erreicht wird. Dazu muss die Struktur des Fließgewässers durch sogenannte „Revitalisierungen“ verbessert werden. Intensiv haben Büros aus den verschiedenen Fachbereichen wie Geologie, Gewässerökologie, Hydraulik und Hydrologie, Wasserbau, die Naturschutzreferate der Unteren und Höheren Wasserbehörde sowie Wasserbauingenieure gemeinsam an der großen Herausforderung gearbeitet und ein 5 Maßnahmen umfassendes Paket zusammengestellt. Dieses befindet sich derzeit im Planfeststellungsverfahren, der Erörterungstermin fand im März d. J. statt, der Planfeststellungsbeschluss wird für Jahresende erwartet. Die Erneuerung der auch zu steilen und zu üppig mit Bewuchs durchsetzten Dämme innerhalb des Naturschutzgebietes „Bruch“ ist alles andere als ein einfaches Unterfangen. Die Naturschutzgebietsverordnung bedarf einer Änderung, um die Baumaßnahmen mit dem Schutzzweck vereinbar genehmigen zu können. Die neuen Dämme werden dem Bachbett Platz für einen pendelnden Verlauf bieten und das „Bruch“ durch absichtlich herbeigeführtes Ausborden zur Absenkung des Wasserspiegels im Kraichbach bei Bedarf mehrmals jährlich geflutet werden. Der Gesamtumfang des Projektes wird derzeit auf
13 Mio. geschätzt, wobei die Gemeinde mit einem Eigenanteil von derzeit geschätzt 3,91 Mio. € sich beteiligen wird. Den Baubeginn haben die Referenten für voraussichtlich ab 2027 angekündigt, da in Rücksichtnahme auf Flora und Fauna teilweise auch nur saisonal gebaut werden kann, rechnet man mit einer bis 2029 andauernden Bauzeit.
Hochwasserschutz oberhalb B3
Darüber hinaus hat die Gemeinde derzeit auch einen Auftrag an ein Ing.-Büro vergeben, um Optimierungsmöglichkeiten für den Hochwasserschutz des Kraichbachs in Ubstadt im Verlauf zwischen der Salzbrunnenstraße / Seegrabenstraße / B3 laufen. In der Sitzung war vom Planungsingenieur ein kurzer Zwischenstand der bisherigen Erkenntnisse zu möglichen Abhilfemaßnahmen vorgetragen worden. Neben kleinen Verwallungen oder Mauern ist auch die Absenkung der Zulaufschwelle in das Hochwasserückhaltebecken „Silzenwiesen“ eine Option, die näher untersucht wird. Letztendlich wird es eine Frage des Kosten- / Nutzenverhältnisses sein, für welche Alternative man sich entscheidet. Hierzu sind weitere Erkenntnisse als Grundlage erforderlich und der Auftrag zunächst abschließend zu arbeiten.