Buchsbäume kontrollieren!
Erstelldatum08.04.2024
Was jahrhundertelang als robustes Gehölz in allen Formen unsere Gärten zierte und in manchen Regionen sogar zum natürlichen Waldunterwuchs gehört, ist seit einigen Jahren ernsthaft bedroht: der Buchsbaum. Schuld ist (unter anderem) ein kleiner Falter aus Fernost, der Buchsbaumzünsler. Im Zuge der Globalisierung und der Klimaerwärmung ist er zwischenzeitlich in weiten Teilen Mitteleuropas verbreitet.
Hat mein Buchs den Zünsler?
Gespinste mit Kotkrümeln an den Trieben und Fraßschäden an den Blättern des Buchbaums weisen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf diesen Schädling hin, da diese Pflanzen von anderen Raupenarten gemieden werden.
Was tun?
1. Kontrolle: Aktuell sind die grünen Raupen noch sehr klein und werden nur sichtbar, wenn man die Gespinste auseinanderzieht. In diesem Stadium sind die Erfolgsaussichten bei der Bekämpfung am größten. Deshalb lohnt es sich, einen Blick ins Innere des Strauchs zu werfen, denn dort sind die Gespinste versteckt, in denen sich die Raupen entwickeln.
2. Unangenehm aber wirksam: Gespinste ausschneiden und Raupen absammeln und vernichten (zerdrücken, verbrennen oder in geschlossenen Behältern ausschwefeln - keinesfalls in der Landschaft entsorgen!)
3. Spritzen? Ja, aber mit Verstand.
Über zugelassene Mittel gegen diesen Schädling berät der Fachhandel (Gärtnereien, Raiffeisen- oder gut sortierte Baumärkte):
Ein natürlicher und wirksamer Wirkstoff wird z.B. aus den Samen des tropischen Neem-Baumes gewonnen (z.B. Schädlingsfrei Neem). Das Mittel muss mehrfach, konsequent und gemäß der Anwendungshinweise angewendet werden. Dabei muss mit einer Druckspritze gezielt in die Büsche hinein gespritzt werden, so dass die Raupen in den Gespinsten getroffen werden.
Bei anderen Mitteln ist unbedingt darauf zu achten, dass sie für die Pflanzen- und Schädlingsart zugelassen sind und dass sie so angewendet werden, dass Nützlinge geschont werden (z. B. bienengefährdende Mittel; nie in den sonnigen Mittagsstunden und in offene Blüten spritzen!)
… oder roden?
Wenn die Pflanzen schon sehr stark geschädigt sind muss abgewogen werden, ob die aufwändige Behandlung lohnt. Wenn gerodet wird, sollte die Pflanze vorzugsweise verbrannt oder in einer geschlossenen Tüte über den Hausmüll entsorgt werden. Auf keinen Fall in der Landschaft entsorgen, weil der Zünsler sich dann ungestört weiter verbreiten kann.
Mit Buchsbaum-Zünsler befallene Grünabfälle können über den Container am Recyclinghof entsorgt werden.
4..…und was anderes pflanzen:
Andere (Klein-)Sträucher, wie z. B. Sommerspireen oder Lavendel zur Beet-Einfassung, portugiesischer Lorbeer, Glanzmispel oder Mittelmeer-Schneeball als immergrüne Einzelpflanzen, Duftblüte oder echter Lorbeer als Kübelpflanze können Buchsbäume würdig ersetzen.
5. Die Mischung macht’s:
Grundsätzlich trägt eine vielfältige Pflanzenauswahl dazu bei, dass eine Schädlingsinvasion (von welcher Art auch immer) keinen Totalausfall verursacht. Heimische Pflanzen sind i.d.R. robuster als Exoten.
Hinweis
Buchsbäume auf gemeindeeigenen Grünflächen (insbesondere an den Friedhöfen) werden in den nächsten Tagen von geschulten Bauhof-Mitarbeitern mit einem biologischen Insektizid gespritzt. Das Mittel ist aufgrund seines engen Wirkungsspektrums für Mensch und Tier – außer der Zielart – unbedenklich und deshalb für öffentliche Anlagen zugelassenen.
Trotzdem ist unmittelbar während und nach dem Einsatz ein Kontakt mit den behandelten Pflanzen zu vermeiden!